Foto: Michael Grabscheit - pixelio.de

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Wohin mit dem Geld, fragen sich viele deutsche Sparer, denen Immobilien zu teuer und Sparbücher zu schlecht verzinst sind. Aktive Aktienfonds und ETFs werden immer noch als Alternativen angepriesen. Soll man jetzt mit ETFs in den Aktienmarkt einsteigen, um sich mit diesen Sachwerten vor Inflation zu schützen? Derzeit hat der DAX beispielsweise gut 20 Prozent Aufwärtspotential, um die alten Höchstkurse zu erreichen. Das könnte zumindest für einen Teileinstieg sprechen, bevor die Kurse den Anlegern davonlaufen und auf die alten Maximalstände steigen.

Weltwirtschaft in besserem Zustand als vermutet

Der Vermögensverwalters GECAM AG sieht die Wirtschaft in einem besseren Zustand als andere mit Studien zeigen würden. Verantwortlich seien nicht mehr zeitgemäße Messmethoden, mit denen die Entwicklung der Weltwirtschaft festgestellt werden. “Die Welt ist im Wandel und das schon seit vielen Jahren. Globalisierung, Digitalisierung und der Wandel von Industrie- zu Dienstleistungsgesellschaften machen es den Volkswirten nicht gerade einfach Schritt zu halten. Viele Messmethoden sind auf klassische Parameter wie Produktion, Investition, Handelsströme usw. geeicht und lassen Wertschöpfungsketten der digitalen Dienstleistungswelt mangels geeigneter Messinstrumenten außen vor.” Somit wäre die Weltwirtschaft stärker als volkswirtschaftliche Prognosen nahelegen.

Gecam verlautbart daher: „Ganz generell gesagt überschätzen Aktienmärkte die ökonomischen Risiken, während die Rentenmärkte politische Risiken unterschätzen.“ Dies könnten Anleger durchaus als Ermunterung verstehen, Aktienanteile zu kaufen.

Höhere Zinsen gefährden massive andere EU-Länder

Bundesfinanzminister Schäuble und die Deutsche Bundesbank lassen sich offensichtlich in ihrer geldpolitischen Einschätzung stark bevorzugt von der deutschen Binnenperspektive leiten; obwohl die Exportnation Deutschland den globalen Wirtschaftsverflechtungen nicht entkommt. Ebenso wenig scheinen die extrem hohen (Jugend-)Arbeitslosenzahlen in Südeuropa, besonders in Griechenland, Italien, Spanien und Frankreich, Schäubles Einsicht zu erreichen, dass Deutschlands Sonderkonjunktur nicht der Maßstaab für die EZB sein kann. Selbst wenn die Preissteigerung an den Immobilienmärkten in Deutschland bedenkliche Ausmaße annimmt.

Mit höheren Zinsen würde die EZB die südlichen EU-Staaten mit ihrer hohen Verschuldung und niedrigem Wirtschaftswachstum stark unter Druck setzen – ökonomisch und in der Folge auch sozialpolitisch. Am Ende wären es wohl wieder die deutschen Steuerzahler, die direkt oder indirekt neue Konjunkturprogramme für eine kollabierte Wirtschaft und gefährdete Banken in den EU-Ländern finanzieren müssen. Insofern schadet Schäuble Deutschland selbst mit Forderungen nach einem baldigen Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik. Nebenbei sei erwähnt, dass es eine deutsche Regierung war, die gemeinsam mit Frankreich den Stabilitätspakt von Maastricht ausgehebelt hat.

Wachstumsfreundliche Geldpolitik

Eine stimulierende Geldpolitik mit niedrigen Zinsen hilft trotz Schäubles Widerstand letztlich auch der deutschen Exportwirtschaft. Doch dies will der Finanzminister nicht einsehen. Er wies darauf hin, dass das Maß an Verschuldung und Liquidität an den Finanzmärkten höher als jemals zuvor sei. Da hätte er vor der Finanzkrise besser an den finanziellen Kontrollmechanismen der EU und an der Finanzmarktaufsicht arbeiten sollen.

Gefährden Politiker die Unabhängigkeit von Zentralbanken?

Derzeit droht die Gefahr für eine stabile Geldpolitik langfristig eher von Politikern, die sich wie Schäuble in die Geldpolitik einmischen wollen: “Ich habe gerade zu Jack Lew gesagt, ihr solltet die Federal Reserve ermutigen und wir sollten die Europäische Zentralbank und die Bank of England ermutigen – mit den Amerikanern im Geleitzug – behutsam, aber doch langsam rauszugehen”, äußerte der Finanzminister unter Bezugnahme auf ein Telefonat mit dem US-Finanzminister.

Lassen sich Notenbanken erst einmal in diese Richtung beeinflussen, folgen später Politiker, die ihre Verschuldungspolitik mit Forderungen in die andere Richtung – nach Zinssenkungen – betreiben wollen. Dabei rechnen viele Ökonomen der deutschen Regierung regelmäßig vor, wie groß der Investitionsstau bei Straßen, Brücken, Schienenverkehr sowie in der Bildungspolitik geworden ist. Die schwarze Null scheint somit auf Kosten der nächsten Generation erzwungen worden zu sein.

Inflationsschutz mit rentablen ETFs

Nur um den deutschen Sparbuch- und Kapitallebensversicherungs-Sparern einen Gefallen zu tun, können die Zinsen nicht angehoben werden, ohne einen stärkeren konjunkturellen Einbruch in vielen europäischen Ländern zu riskieren. Im Übrigen verschweigt Schäuble, dass die deutschen Sparer bei höheren Zinsen bei der billionenschweren Verschuldung der Bundesrepublik deutlich stärker belastet würden. Die nächste (Mehrwert)Steuerhöhung könnte damit vorprogrammiert sein. Ohnehin werden Kreditnehmer entlastet. Indexfonds-Sparern kann der Zinssatz ebenfalls egal sein.

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