Foto: Michael Grabscheit - pixelio.de

Foto: Michael Grabscheit – pixelio.de

Was haben die Panamapapers mit unserem Geldkreislauf zu tun? Und wie hängt das mit dem Vermögensaufbau der Bürger mittels aktiver oder passiver Aktienfonds (ETFs) zusammen? Nun, es fehlen Milliarden an Steuergeldern in allen EU-Ländern. Dringend müssten Investitionen in Infrastruktur und in die Bildung von Kita-Kindern und Schülern getätigt werden. Allein die Politiker begreifen das wohl oft nicht.

Die Gelackmeierten sind am Ende die meisten Bürger. An vielen Punkten steigen für Sie die Kosten, die der Staat nicht selbst auf sich nimmt, weil einige wenige Superreiche ihr Vermögen in Briefkastenfirmen verstecken und dem Fiskus entziehen. So zahlen immer mehr Eltern Schulgeld an privaten Schulen und für das Studium der Kinder im Ausland, weil der Staat dieses Angebot nicht selbst in allen Fällen in guter Qualität bereitstellt. Eltern putzen in Extremfällen Kitas und Schulen, führen kleine Renovierungsarbeiten selbst durch. Superreiche machen sich nach Panama oder woanders hin aus dem Staub. Die Mittelschicht trägt die größten Lasten. Solange Politiker weiter versagen bei der Lösung und Finanzierung wichtiger Aufgaben, ist es wichtig für die Menschen, selbst möglichst effektiv eigenes Vermögen aufzubauen. Jedenfalls dann, wenn sie Deutschland und ihren Freundes- und Bekanntenkreis nicht verlassen möchten. Nur dann können sie dafür zahlen, was ein nur begrenzt funktionierender Staat nicht mehr leistet. So mancher Ausgewanderte kommt übrigens doch wieder nach Deutschland zurück, wenn Enkel geboren werden. Damit darf er sich und sein Vermögen auch wieder dem deutschen Fiskus offenlegen. Hat sich die Steuerflucht am Ende wirklich gelohnt? Lebten Viele nicht glücklicher und zufriedener, möglicherweise unternehmerisch nicht auch erfolgreicher, würden sie sich nicht so sehr mit dem Thema Steuervermeidung, sondern viel mehr mit der Weiterentwicklung ihrer Firmenumsätze befassen? Das würde auch dem wohlstandssteigernden Geldkreislauf sehr positiv befördern.

Geldkreislauf und Finanzsystem

Unser Finanzsystem ist unheimlich komplex und verschachtelt geworden. Dabei ist es prinzipiell einfach zu beschreiben wie der Wirtschafts – und Finanzkreislauf funktioniert. Die einen haben Geld. Die anderen benötigen es; entweder um als Firma in Software, Personal oder neue Produktionsanlagen zu investieren. Letztlich geht es darum, wie das Geld von den Sparern zu den Investoren fließt und welche Rendite durch gute oder weniger gute Investitionsentscheidungen erzielt werden. Die Börse ist in diesem Kreislauf eine zwar nicht kurzfristig, jedoch langfristig ausgezeichnete Bewertungsplattform. Nur wer früher oder später Gewinne erzielt, kann mit Kurssteigerungen glänzen. Nicht börsennotierte Unternehmen holen sich Gelder für Investitionen in Deutschland wie meist in ganz Europa überwiegend durch Bankkredite. Die Banken haben die Aufgabe als Vermittler zu entscheiden, welche Firma die Spareinlagen der Bankkunden als Kredite zu welchen Konditionen erhält, oder eben nicht.

Bewertung von Kreditnehmern

Allerdings ist es mitunter schwer, gute von schlechten Firmen zu unterscheiden. Selbst erfahrene Kreditentscheider in Banken, sind nicht davor gefeit, mitunter Kredite an Firmen zu vergeben, die später nicht mehr zurückgezahlt werden können. Die wenigsten Bürger denken regelmäßig darüber nach, dass ihr Geld auf dem Sparbuch auf diesem Weg bei Unternehmen “angelegt” wird; selbst wenn diese Sparer irrtümlicherweise meinen, Aktiengesellschaften, Unternehmensbeteiligungen und die Börse wären riskant als Anlageziel. Die Entscheidung von Sparbuch-Sparern oder Kapitallebensversicherungs-Sparern, den Aktienmarkt zu meiden, kann das nicht verhindern. Jahrzehntelang funktionierte diese typisch deutsche Form “ein Vermögen zu bilden” ohne große Ausfälle. Doch im Rahmen der Lehmann-Pleite mussten selbst einige Rentner feststellen, dass die von Sparkassen an Sie verkauften festverzinslichen Lehmann-Papiere die größten Teile ihres einmal angesparten Vermögens vernichteten. Warum gehen nun Sparer nicht gleich den direkten Weg zu den Unternehmen, indem Sie direkt in Aktienfonds investieren und so die Zwischenhändlergewinne der Banken für sich einstreichen?

ETF statt Sparbuch

Wären diese Rentner in den weltweiten Aktienmarkt über einen ETF auf den MSCI World investiert gewesen und damit ihr Vermögen weltweit breit auf den Markt von etwa 1600 Aktiengesellschaften verteilt gewesen, wären vorübergehende Verluste nach der Finanzkrise innerhalb weniger Jahre nicht nur ausgeglichen worden. Nein, es wurden danach sogar neue Höchststände erreicht. Durch diesen langfristigen, konstanten Aufwärtstrend an den Börsen hätten selbst Kleinsparer dank ETF-Sparen zehntausende Euro mehr auf dem Depotkonto als Sparbuch-Sparer. Statt etwa 55.000 Euro mit nur 95 Euro monatlich über 30 Jahre (optimistische 3 Prozent Sparbuchverzinsung), kämen bei ETF-Sparer mit den üblichen 7 Prozent Durchschnittsrendite gut 111.000 Euro zusammen. Mit einem Sparrechner kann jeder im Internet seine persönliche Situation nachbilden. Nicht berücksichtigt ist in dieser Rechnung übrigens die aufgrund von langfristigen Gehaltssteigerungen mögliche dynamische Erhöhung der Sparrate, die den Unterschied weiter vergrößert.

Auf Nummer Sicher setzen und Aktienfonds und passive ETFs kaufen

Denn früher oder später landet Ihr Sparbuchgeld doch als Kredit in der Wirtschaft. Nur dass die Banken und die Aktionäre bzw. Eigenkapitalinhaber oder die Banken als Kreditgeber in diesem Geldkreislauf den größten Teil der Gewinne absahnen. Daher ist es für Sie viel sinnvoller, selbst sicherheitsorientiert schrittweise in die Aktienmärkte einzusteigen. Dann machen nicht nur die Superreichen mit ihren Beteiligungen den Reibach, während Sie hoffen müssen, dass die Spareinlagen bei Ihrer Bank abgesichert sind. Angela-Merkel und neben ihr stehend Peere Seinbrück versprachen zwar 2008, als auch in Deutschland viele Bürger einen Bunkrun begannen (was erst viel später bekannt wurde), dass die Bankguthaben der Bürger sicher sind. Auszahlen können, hätte selbst der deutsche Staat die Guthaben zu keinem Zeitpunkt. Ein Psychospielchen also.

Die Panamapapers zeigen nun, dass jahrelang das Ausmaß nicht bekannt war und welche ungeheuren Summen auf den Finanzmärkten kursieren – häufig ohne dafür Steuern gezahlt zu haben oder mit dubioser Herkunft aus “Spenden” beziehungsweise aus der organisierten (Polit)Kriminalität. Deshalb sollte niemand mehr durch mickrige Sparbuchzinsen die Gewinne der Banken in Deutschland mitfinanzieren, die Briefkastenfirmen für Superreiche eröffnen helfen.

Nachtrag:
In einem Interview der Süddeutschen Zeitung wird die Thematik “Briefkastenfirmen” sehr gut auf den Punkt gebracht:

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