Seit einiger Zeit streiten die Anhänger von ETFs zunehmend intensiver mit den Verfechtern aktiv gemanagter Investmentfonds, welche der beiden Strategien bessere Ergebnisse erzielt. Die Statistik ist eindeutig: Nur sehr wenige Fondsmanager sind besser als der zugrunde gelegte Index, den man zu deutlich niedrigeren Jahresgebühren im Depot halten kann. “So liefern nur acht von 169 Fonds für amerikanische Standardwerte über einen Zeitraum von zehn Jahren einen höheren Ertrag als der Vergleichsindex MSCI USA,” konstatiert das Handelsblatt. Daher sollten Anleger in vielen Fällen den Indexfonds bevorzugen und ETFs kaufen. Auf das Vertriebsinteresse der Bankverkäufer, die beim Verkauf der aktiven Investmentfonds deutlich höhere Provisionen für sich und die eigene Bank erwirtschaften, macht sueddeutsche.de aufmerksam.
Aktive Fonds als Beimischung zu ETFs
Eine Ausnahme könnte man zumindest mit eine Teilbetrag für den deutschen Aktienindex DAX machen. Hier gelingt es einem aktiven Fonds seit 15 Jahren sehr erfolgreich den Index zu schlagen wie diese Grafik eindrucksvoll zeigt; dazu ist am rechten Rand bei den Einstellungen der DAX als Vergleich zu wählen.
Auf diese Ausnahme, die wohl die Regel bestätigt, dass ETFs die bessere Alternative sind, wies kürzlich die FAZ hin:
“Der DWS Aktien Strategie Deutschland zählte laut Morningstar in den letzten Jahren zu den besten Fonds in der Kategorie “Aktien Deutschland Standardwerte”. Anleger des Fonds freuten sich über ein jährliches Plus von Mai 2000 bis Ende Juli 2015 in Höhe von 6,7 Prozent pro Jahr. Der Durchschnitt in dieser Fonds-Kategorie bei lediglich 2,5 Prozent im Jahr. Wie schafft der Aktienfonds das? Die Frage müsste besser lauten: Wer schafft das? Denn der Fonds DWS Aktien Strategie Deutschland wird seit gut 15 Jahren von Deutsche-Bank-Manager Henning Gebhardt geleitet. Damit kann bezweifelt werden, ob seine Nachfolger genauso gut sein werden. Das wäre aber entscheidend für Anleger die für die Altersvorsorge nicht nur 15 Jahre, sondern 30-40 Jahre ein Vermögen aufbauen wollen; oder müssen, weil die staatliche Rentenversicherung spätestens um 2030 mit dem Eintritt der Babyboomer in das Rentenalter gewaltig wackeln wird. Den menschlichen Emotionen und dem Herdentrieb von Fondsmanagern (welt.de, zeit.de, Die Presse, The Guardian) muss niemand seine Altersvorsorge anvertrauen.
Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen
Die Untersuchung von Morningstar weist allerdings einen gravierenden Nachteil auf. Sie bezieht sich nur auf die Sternebewertung von Morningstar für den Zeitraum der letzten drei Jahre. Zudem ist dazu sagen, dass die ETFs, die schlechter abschneiden, häufig nicht einfach den Index abbilden, sondern als Faktor-ETF bzw. Smart-Beta-ETF eigene Schwerpunkte setzen. Außerdem verzerrt beispielsweise in der Kategorie Emerging Markets die volumengewichtete Bewertung das Abschneiden der ETFs. Denn die beiden mit vier Sternen ausgezeichneten und obendrein deutlich preisgünstigeren ETFs fallen mit ihrem geringeren Gesamtvolumen im Vergleich zu den schlechteren, jedoch größeren ETFs nicht besonders ins Gewicht. Es lohnt sich also nicht nur auf die Größe, sondern auch auf die Kostenstruktur (Kennziffer TER) von ETFs zu achten.
Schaden Auszeichnungen aktiven Investmentfonds?
Denn die Top-Fonds von heute sind die Flops von morgen (zeit.de). Vor allem wenn sie für ihre bis dahin herausragende Leistung ausgezeichnet worden sind. Das wiesen verschiedene wissenschaftliche Studien nach. Matthew R. Morey von der Pace-Universität in New York gibt sich besonders radikal. Für ihn stellen die fünf Sterne, die Spitzenauszeichnung der renommierten Rating-Agentur Morningstar, auf Dreijahressicht gesehen, der “Kiss of Death” – der Todesstoß – für jeden Investmentfonds. Er warnt und empfiehlt: Finger weg von diesen Fonds (zeit.de).
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