Foto: Michael Grabscheit - pixelio.de

 

Foto: Michael Grabscheit – pixelio.de

Kürzlich schrieb Tenhagen, der als Chefredakteur auf Finanztip.de eine Vielzahl an nützlichen Informationen anbietet, auf Spiegel Online viele richtige Dinge über Geldanlage in Aktien. Einiges ist dennoch zu ergänzen. Möglicherweise gab er die Artikelfassung ab, bevor am Montag der Kursrückschlag erfolgte. Oder er scheute sich, dezidiert darauf hinzuweisen, dass solche Rückschläge zum Kauf bei günstigen Einstiegskursen genützt werden können.

Fondssparpläne ab 25 Euro – auch im Zweimonatsrhythmus

Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass einige Onlinebanken nicht nur Sparpläne mit 50 sondern auch schon ab 25 Euro pro Monat oder alle zwei Monate anbieten.

Wer aber nicht rumkleckern will, sondern ordentlich Vermögen aufbauen möchte und langfristig denken kann, der sollte regelmäßig möglichst hohe Beträge ansparen. Die Sparbeiträge können Anleger nach einer länger laufenden Aufwärtsphase etwas reduzieren und dafür Geld auf einem Tagesgeldkonto ansammeln.

Kursrückschläge sind günstige Kaufmöglichkeiten

Bei den früher oder später erfolgenden Rückschlägen, die historisch immer nur von kurzer Dauer waren, sollten Anleger die günstigen Preise nutzen und stärker an den deutschen Börsen mit einem DAX-ETF investieren. Sicherheitshalber in einen möglichst voll replizierenden DAX-ETF. So kann man das Risiko von Ausfällen für den Fall ausschalten, dass der Tauschpartner des ETF-Fonds pleite geht. Auf die deutschen Aufsichtsbehörden war bereits 2008 kein Verlass, als auch viele deutsche Landesbanken Schrottfonds mit Immibilienkrediten aus den USA gekauft hatten. Denn angesichts der immer noch schlechten Situation vieler Banken, sollte man sich nicht irgendwelche Garantien verlassen.

Selbst viele Profis geben zu, dass kein seriöser Mensch glauben kann, den richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt zu erwischen. Im Gegenteil verpassten laut Studien die Anleger, die aus unbegründeter Angst komplett aus dem Aktienmarkt ausstiegen, die entscheidenden, obwohl nur wenigen Tage des Jahres mit den höchsten Kurssteigerungen.

Nur Teilsummen für Kaufgelegenheiten in Reserve halten

Daher sollten Investoren stets mit dem Großteil investiert bleiben und allenfalls eine Teilsumme nach sehr lange anhaltenden Kurssteigerungen und weit in das Positive gelaufenen Aktienkursen in trockene Tücher bringen. Und wo? Einfach auf dem Tagesgeldkonto oder aber in speziellen ETFs anderer Anlageklassen als Aktienfonds – zum Beispiel in den sehr wenigen Immobilien-ETFs mit hoher Qualität. Doch wie erkenne ich heiß gelaufene Märkte?

KGV als Richtschnur für Markteinschätzung

Das aktuelle KGV – Kurs-Gewinn-Verhältnis – der DAX-Aktien kann mit dem langjährigen historischen Durchschnitt verglichen werden. Es würde an ein Wunder grenzen, könnte ein stark erhöhtes KGV sich ohne zwischenzeitlichen, kurzfristigen aber deutlichen Kurseinbruch ständig und immer weiter vom langjährigen Durchschnitt entfernen.

Eigene Psyche und Gier im Griff behalten

Schließlich stehen hinter der Kennziffer KGV die realen Gewinne von realen Unternehmen einer Wirtschaftswelt, die bisher im Durchschnitt noch nie in den Himmel gewachsen sind. Insofern sind anstehende Rückschläge bei Kursübertreibungen absolut prognostizierbar, nicht jedoch der Zeitpunkt. Doch das bringt die Spannung ins Börsengeschehen. Ist der Rückschlag, der meist ebenso übertrieben ausfällt wie die Kursübertreibungen erst einmal eingetreten, können sich die vernünftig gebliebenen Anleger freuen, die sich nicht von Gier und Herdentrieb bestimmen lassen. Denn es winken nach einem Börsencrash sehr günstige Kaufkurse, die es in einem Börsenjahrzehnt oft nur ein- bis zweimal gibt. So ist derzeit der DAX nach dem aktuellen Rückschlag mit unter 9.000 Punkten weit weg von seinem Höchsstand von 12.390,75 Punkten. Es winkt also in den nächsten Jahren ein Aufholpotential von deutlich mehr als xx Prozent.

Illussion des richtigen Einstiegszeitpunktes und Ausstiegszeitpunktes

Das Dumme ist nur, dass traditionell erst im Nachhinein eindeutig festzustellen ist, ob das schon der ideale Kaufzeitpunkt war. Doch diesen finden nicht einmal die scheinbaren Profiinvestoren. Was also tun? Nichts großes falsch machen, können Sparer, die ihre zurückgehaltenen Mittel zum Beispiel dritteln. Ein Drittel der Reserven ließe sich jetzt investieren. Das zweite Drittel, falls die Kurse nochmals 10-15 Prozent zurückgehen, oder auch wenn schon die Aufwärtsbewegung mit etwa 10 Prozent Plus vom derzeitigen Niveau aus gesehen eingesetzt hat. Das letzte Drittel dann entweder bei weiteren 10 Prozent Kurssteigerung, um dann auf neue Höchststände in den kommenden Jahren zu warten. Oder eben bei weiterhin absackenden Kursen zu den dann erneuten Tiefständen. Danach gilt es, ruhig zu bleiben und die früher oder später einsetzenden Kurssteigerungen zu genießen. Schließlich hat der Erfindergeist der Wissenschaftler und Unternehmer seit hunderten von Jahren dafür gesorgt, dass die Wirtschaft von Innovationen und steigenden Konsum getrieben wächst und steigende Gewinne verzeichnet.

Nur den Notgroschen für kaputte Haushaltsgeräte oder ein neues Auto sollte man nicht kurzfristig an der Börse riskieren.
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