Foto: Lupo, Pixelio.de

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Wollen wir langfristig in Wohlstand leben oder auf Altersarmut zusteuern? Kann der Opa den Enkel unterstützen oder wird zukünftig der Enkel den Großeltern regelmäßig Geld zuschießen? Das Verhalten vieler Deutscher weist leider in Richtung zweite Möglichkeit. Das wird dem deutlich, der zwei aktuelle Artikel im Netz aufmerksam zur Kenntnis
Die FAZ schrieb:
“Als die Bundesrepublik Deutschland im Januar 2012 erstmals neue Wertpapiere mit einer negativen Rendite verkaufte, sagte ein Sprecher der Finanzagentur des Bundes: „Das wird nicht von Dauer sein, sondern ein temporäres Ereignis bleiben.“ Der gute Mann war fraglos nicht der Einzige, der Negativzinsen als eine Kuriosität betrachtete, die sich allenfalls aus dem Status Deutschlands als sicherer Hafen für Anleger inmitten der heißen Phase der Euro-Krise erklären mochte. Aber welcher Anleger würde auf Dauer bereit sein, einem Schuldner Geld zu schenken?”

Der zweite Bericht im Netz stellt einige einfache Zahlen heraus, die besonders aufschlussreich sind:

0,53%
8,7%
13,1%

“Von oben nach unten sind dies: Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihen, der durchschnittliche jährliche Gewinn des DAX in den letzten zehn Jahren und der Anteil der Deutschen, die gegenwärtig in Aktien investieren.” Es wird gezeigt, dass schon bei einem lächerlich geringem Anlagebetrag von 1000 Euro nach 30 Jahren ein großer Unterschied von mehr als 11.000 Euro entstehen wird.

In der FAZ behauptete der Journalist: “Und schließlich gibt es viele Anleger, die durch Gesetz oder durch Anlagevorschriften ihrer Eigentümer mehr oder weniger gezwungen sind, Staatsanleihen guter Bonität unabhängig von der Rendite zu kaufen. Das gilt beispielsweise für Stiftungen, Versorgungswerke, Versicherungen und nicht wenige Investmentfonds. Anleihen mit negativer Rendite werden keineswegs von Verrückten erworben.” So ganz stimmt das nicht. Wer heute noch Kapitallebensversicherungen, Bausparer, und Banksparpläne abschließt, um Vermögen aufzubauen und Altersvorsorge zu betreiben, muss angesichts der schlechten Rendite tatsächlich “ver-rückt” sein.

Völlig verzerrte Risikowahrnehmung bei deutschen Sparern

Anders kann es nicht ausgedrückt werden. In diesem früheren Artikel zeigte ich, dass laut Deutschem Aktieninstitut das Risiko verschwindend gering ist, beim langfristigen Vermögensaufbau mit Aktienfonds Geld zu verlieren. Im Gegenteil: Sicher verlieren wir langfristig Geld mit Bausparern, Sparbüchern und Kapitallebensversicherungen – nämlich im Vergleich mit den deutlich höheren Erträgen zu Aktieninvestments mittels aktiver Aktienfonds oder passiver ETFs. Jeder wäre gut beraten, einmal über seine Risikowahrnehmung nachzudenken. Die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Autounfall zu erleiden oder an Krebs zu erkranken (etwa 30 Prozent) ist viel höher, als mit ETFs Vermögen zu verlieren, wenn man es richtig macht und sich zuerst coachen und dann beraten lässt.

Dabei geht es hier nicht in erster Linie um einen fiktiven oder realen Geldbetrag, den uns der Depotauszug oder der deutlich niedrigere Stand des Sparbuches anzeigt.

Am Ende geht es um menschliche Schicksale – nicht um Geld

Es geht vor allem um Menschen. Um den Großvater, der mit einigen zehntausend Euro mehr an Vermögen gerne zum Enkel im Schulalter sagen kann: “Fahr doch in den Sommerferien für drei Wochen zu einem Jugendaustausch mit Tandemsprachkurs nach England. Ich spendiere Dir dieses tolle Erlebnis mit Schülern aus einem anderen Land Spaß zu haben und zu lernen.” Welch ein Unterschied deutlicher wird zwischen zwei jungen Menschen entstehen, von denen der eine durch seine Familie regelmäßig in der Entwicklung finanziell zusätzlich mit lehrreichen Kursen und Programmen gefördert wird und der andere mit dem städtischen Ferienprogramm abgespeist wird?

Und wer will selbst im Ruhestand abhängig sein von den heutigen (Renten-)Politikern, die persönlich nicht davon betroffen sind, ob das Rentensystem in 10, 20 und 30 Jahren noch funktioniert? Die Kaffeefahrt statt interessanter Reisen durch die Welt ist heutzutage nicht mehr das, was sich Ruheständler wünschen. Den Unterschied macht am Ende vor allem jedoch das vorherige, jahrzehntelange Spar- und Investitionsverhalten aus.

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